Siesta

9. Juli 2023

Abraham ist mir in Sache Gastfreundschaft ein großes Vorbild. Du kannst die Begebenheit in 1 Mose, Kapitel 18 nachlesen.📖 Bemerkenswert, dass die Bibel die Beschreibung so ausführlich sein lässt. Wir erfahren, das Abraham am Eingang seines Zeltes saß und drei Männer erblickte. Dies geschah zu einem Zeitpunkt „als der Tag am heißesten war“. ☀️ Die Mittagszeit also. Eigentlich der perfekte Zeitpunkt für eine Pause, Siesta eben.💤

Auch bei uns kann es im Sommer sehr warm werden 🌡️ und gerade um den Mittag herum ziehen sich die meisten von uns lieber in kühlere Räume zurück. Wir dunkeln ab, was sich verdunkeln lässt, schalten die Klimaanlage oder einen Ventilator ein und sorgen mit einem kalten Getränk für Abkühlung. 🍹

Ich käme nicht unbedingt auf die Idee, dann rauszugehen und zu schauen, wer ein schattiges Plätzchen braucht, ⛱️ dies ist auch in unserer Kultur etwas unüblich. Im Winter habe ich eher Mitgefühl mit den Menschen, die frieren und ohne Obdach sind. Erst jetzt wo ich es aufschreibe, wird mir bewusst, dass es auch in der Hitze so wertvoll ist, einen eigenen Rückzugsort zu haben. DANKE HERR dafür. 🙏

Abraham sieht die Männer und eilt ihnen entgegen. Sie werden höflich begrüßt und er lädt sie ein, bei ihm einzukehren. 🤝 Sie dürfen sich die Füße waschen (dies dient sicher der Reinigung und der Erfrischung) und sind aufgefordert, im Schatten des Baumes Platz zu nehmen. 🏕️ Parallel ordnet er an, das eine zünftige Brotzeit hergerichtet wird: frischgebackenes Brot, zartes Kalbsfleisch, Butter und Milch. 🍞 🥩🧈🥛

Die Männer nehmen die Einladung an. 

Ob Abraham wohl zu dem Zeitpunkt wusste, dass einer der Männer Gott selbst war, der ihn besuchte? 🤔 Ich weiß es nicht. Der Hebräerbrief lässt mich aber vermuten, dass die praktizierte Gastfreundschaft unwissentlich an Gott ausgeübt wurde: „Vernachlässigt nicht die Gastfreundschaft; denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ (13,2)

Engel beherbergt, hast Du das schon mal? 🧐 Ich erinnere mich an Besuche von Gästen, die wohltuend wie Engelsbesuche waren. Neudeutsch könnte ich auch von „Quality time“ sprechen. Aber sollte ich nur Menschen einladen, die mich wiederum einladen und 24/7 von Menschen umgeben sein, die mir guttun? 🤔 Ich denke nicht. Das wäre ein egoistisches Vergnügen. Ich bin meiner Schwester für die Erinnerung an den Bibelvers aus 1. Petrus 4,9 sehr dankbar, den sie in einem Gespräch einmal beiläufig erwähnte: „Seid gegeneinander gastfreundlich ohne Murren!“ 

Von Abraham weiß ich nicht, dass er innerlich gestöhnt hat oder so getan hätte, als würde er die Besucher nicht bemerken, ganz im Gegenteil. Er steht auf und eilt ihnen entgegen. 🤗 Selbst in der heißesten Zeit des Tages, zu einem scheinbar sehr ungünstigen Moment.

Ich habe mir Gedanken darüber gemacht. 💭 Meine Gastfreundlichkeit ist ausbaufähig, es gibt Tage, wo ich eine Siesta der Gästebewirtung vorziehe. Gewiss sind Pausen auch sinnvoll und zur angebrachten Zeit ratsam. Nach der Pause heißt es aber weitermachen und das wird belohnt: Zu Gottes Ehre möchte ich aus meiner Komfortzone raus, hinein in den Dienst für Jesus treten und anderen Menschen Freude bereiten.🙏


Küchentisch als Kanzel

In dem letzten halben Jahr haben wir erlebt, dass unser Küchentisch die Plattform sein darf, um mit Menschen über Gott ins Gespräch zu kommen. 🍽️

Gesundheitlich bedingt ist es mir oft nicht möglich, viel unterwegs zu sein. Und wenn wir nicht zu den anderen können, dürfen wir sie zu uns einladen – auf die Idee hat Gott uns gebracht 💡und wir sind dankbar für diese „offene Tür“, im wahrsten Sinne des Wortes. 🚪

Ich darf dabei vieles lernen, nämlich gern zu dienen, mich und meine Bedürfnisse zurückzustellen (mit Gottes Hilfe) und zu erkennen, was andere brauchen. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich meinen eigenen Anspruch an Perfektion senken darf und geistlich gesehen das Niveau steigen darf – wenn mir bewusst wird, was echte Qualität ist. ✅

>🕯️Wenn die Kerzen brennen, im Hintergrund die Musik läuft, 🎶 wenn der Tisch gedeckt 🍽️ ist und alle Spuren der Essensvorbereitung beseitig sind, 🥘 dann verdienen die Vorkehrungen das Prädikat „fertig“. <✅ Und wenn das mal nicht so funktioniert? 🤔 Ich weiß, dass die inhaltliche Vorbereitung auf die gemeinsame Zeit zu kurz kommt, wenn ich mich nur um die Optik 💐und den Geschmackssinn 🍜 kümmere; wenn das Gebet um Tiefgang der Gespräche 🚫ausbleibt und alles in letzter Minute gleichzeitig erledigt werden muss. 🏃‍♀️Natürlich ist mir das auch schon zur Genüge passiert; ich lerne eben noch. ⚠️ Abraham ist mir ein Vorbild darin spontan zu sein, 🤗 großzügig (oder besser noch: herzlich) 💝 zu bewirten (denke an das zarte, gute Kalb) auch dann, wenn es (aus meiner Sicht) zeitlich unpassend erscheint. ⌚️Sicher braucht es gar nicht immer viel, manchmal auch nur ein offenes Ohr und ein weites Herz in Deinem Zuhause.🤝 „Besser ein Gericht Gemüse mit Liebe, als ein gemästeter Ochse mit Hass!“  Sprüche 15,17

Mein Eindruck aus den letzten Monaten ist, dass Gastfreundschaft mehr als das Hobby ist, nette Menschen um sich zu haben. Ich glaube fest, dass es eine Tugend ist, zu der Gott uns auffordert und wir dadurch die Chance haben, unser Leben zu teilen und auch unser Heim Gottes Reich zur Verfügung zu stellen. Gastfreundschaft ist erlernbar und das macht Mut.🤗

📍Impuls: Siesta oder Gastfreundschaft? Sicherlich gibt es Zeiten, wo es aus vielen Gründen nicht möglich ist, Menschen in Gottes Namen zu bewirten. Doch was machst Du aus Deinen Gelegenheiten? 🧐

📖 weiterführende Bibelstellen:

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Liane Wagner Portrait
Liane Wagner
Liane Wagner (geb. Fenske) ist Berufspädagogin und lebt mit ihrem Mann in NRW. Ihr Anliegen ist, die beste Nachricht der Welt mit anderen Frauen zu teilen: Lebe als Binty – Gottes geliebte Tochter. Dies geschieht durch Publikationen, Vorträge und auf Freizeiten sowie in der persönlichen Seelsorge.
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